Die meisten der besten Wildnisgebiete Botswanas werden privat geführt und haben sich der von der Regierung angetriebenen Hochpreispolitik angeschlossen. Der legendäre Chobe-Nationalpark allerdings sowie Teile des Moremi-Game-Reservats verfügen über mehrere preiswerte, öffentliche Campingplätze. Dies ist fast die einzige Möglichkeit für Veranstalter von Budget-Safaris und für Selbstfahrer, eine Low-Cost-Safari durch eine sehr wildreiche Gegend Botswanas auf die Beine zu stellen.
Hauptattraktion des Nationalparks ist der nördlich des Naturschutzgebiets verlaufende Chobe-Fluss. Flusswindungen umgrenzen weite Halbinseln, auf denen Grassavanne, Baumgruppen und Sumpfgebiete zu finden sind. Im Fluss selbst leben viele Flusspferde und Nilkrokodile, Schwärme von Pelikanen und anderen Vögeln bevölkern die Oberfläche und das Ufergebiet.
Den Wow-Faktor von Chobe aber macht seine eindrucksvolle Elefantenpopulation aus, die jedes Jahr von Juli bis Oktober mehr als 70.000 Dickhäuter ausmacht: die größte zusammenhängende Population dieser Art weltweit. Häufig durchschwimmen Herden von Elefanten den tiefen Fluss, um von den nördlichen Sumpfgebieten an die Wälder des südlichen Ufers zu gelangen: Ein unglaubliches Spektakel.
Zu den Elefanten kommen Büffel, Impalas, Pukus, Gnus, Zebras, Giraffen, Eland- und Säbelantilopen, die die Hügellandschaft entlang des Flusses kahl fressen, während das Gefolge aus Löwen und Hyänen sich in der Nähe hält. Je kurzer das Gras wird, desto besser die Sicht auf die Tiererlebnisse, die sich am Ufer des Chobe-Flusses abspielen.
Bei dieser Tierfülle scheint sogar selbstverständlich, dass Chobe einen regelrechten Massentourismus entwickelt hat, dessen Epizentrum sich in Kasane befindet, einer mittelgroßen Stadt nah dem Dreiländereck Botswna-Sambia-Simbabwe. Sie hat mittlerweile einen internationalem Flughafen bekommen und verfügt über zahlreiche Hotels, die um die Plätze am berühmten Chobe-Ufer konkurrieren, wo die Must-Do-Bootsfahrten ablegen.
Ein weiteres in der Hochsaison sehr von Selbstfahrern heimgesuchtes Gebiet im Chobe sind die 35 km südwestlich von Kasane gelegene Savuti-Sümpfe. Sie waren einst eine wahre Legende und sind ein Symbol für die Tierfülle Botswanas, teilen aber das Überfüllungsproblem.
In der Trockenzeit haucht der saisonale Savuti-Fluss dem austrocknenden Gebiet in der sonst ariden Kalahari-Landschaft neues Leben ein. Ein Segen für die Tierwelt der Region, die sich in großen Zahlen hier versammelt. Man kann hier an den übrig gebliebenen Wasserlöchern am Savuti-Kanal riesige Elefantenherden antreffen. Auch anderes Großwild wie Zebras, Büffel, Giraffen und zahlreiche Raubtiere wie Löwen, Leoparden und Wildhunde werden häufig gesichtet.
Anmerken muss man allerdings, dass der Savuti-Fluss nicht ganz zuverlässig ist: Von 1982 bis 2008 trocknete der Flusslauf vollständig aus. Die drei großen Lodges von Savuti waren gezwungen, künstliche Wasserlöcher zu schaffen, um die Flucht der Tiere in der heißen Jahreszeit zu verhindern und die Touristen mit Tiersichtungen zu versorgen.
In der Regenzeit von November bis Mai beherbergen die Sümpfe noch große Zahlen von Großwild. Die sandige Beschaffenheit des Bodens kann aber sehr ermüdend sein, vielleicht nur etwas für abgehärtete Safari-Liebhaber. Und so weicht der größte Teil der Besucher aus und man hat Savuti fast für sich alleine. Ein besonderes Highlight ist die Geburt der Zebrakälber, die jährlich in März und April stattfindet.
Heute fließt der Savuti wieder und die Lodges und der öffentliche Campingplatz freuen sich über große Besucherzahlen. Freunde exklusiver Tiererlebnisse leiden allerdings stark unter der Überfüllung im Park, die durch die sehr limitierte Anzahl von zugelassenen Pisten im Schutzgebiet besonders offensichtlich wird.
Insgesamt vertreten wir die Meinung, dass die Chobe-Lodges noch recht stolze Preise für das Gebotene verlangen. Mit etwas Mühe findet man weit besseren Alternativen im ähnlichen Preissegment und in weit abgelegeneren, intakten Gebieten, wie das Saile Tented Camp oder das Selinda Explorers Camp, die beide in Linyanti gelegen sind. Unbedingt vermeiden sollte man den Touristenmagnet Kasane.
Die schönsten Reiseziele in Chobe Nationalpark
Die Savuti-Sümpfe genießen einen legendären Ruf in der Safariwelt. In der Trockenzeit versorgt der saisonale Savuti-Fluss unglaubliche Konzentrationen von Tieren.
Eingangstor zum Gebiet Kasane hat sich Kasane zum Zentrum eines Massentourismus entwickelt. Wer es ruhiger will, zieht lieber weit weg von Kasane, am liebsten nach Linyanti.