Jedes Jahr setzt der Okavango-Fluss in Nordbotswana in der Regenzeit eine Fläche von 16.000 km² unter Wasser. Das Wasser fällt als Regen 500 km entfernt in Angolas Hochebenen und verwandelt nach einer lang anhaltenden Trockenzeit die sonst aride Landschaft des größten Binnendeltas der Welt in eine einzigartige Wasserwelt. Durch Aktivitäten im Erdinneren änderte der Okavango-Fluss plötzlich seine Richtung. Die vielen großen und kleinen Flussarmen versickern, bevor sie das Meer erreichen und schaffen so die Grundlage für eines der best erhaltenen Naturparadiese im südlichen Afrika.
Der Beginn der Flutzeit in Mai/Juni fällt mit dem Startzeitpunkt der Trockenzeit zusammen, ein segenspendender Zufall, der die größte Tierwanderung Afrikas auslöst. Angelockt von den Unmengen Wasser, die das Delta aus nordwestlicher Richtung überfluten, strömen jedes Jahr Abertausende von Elefanten, Zebras, Gnus und Giraffen aus der südlich gelegenen Kalahari-Wüste in das Delta und bevölkern die wassereichen Ebenen.
In der Wintersaison von Juni bis September verwandelt sich das Delta des Okavango zweifellos in Afrikas bestes und auch teuerstes Revier für Tierbeobachtung.
Zum Höhepunkt der Trockenzeit in Oktober verschwinden die ungeheuren Wassermengen langsam unter der erbarmungslosen Hitze. Die großen Säugetiere wandern zum Anfang der Regenzeit im November wieder in die Ebenen des Kalahari und lassen die ständigen Bewohner des Deltas zurück. Trotzdem bleibt das Delta in der Zeit von November bis Januar ein absolut hervorragendes Gebiet für Tierbeobachtung, welches viele andere bekannte Nationalparks in Afrika überragt. Zudem profitiert man in dieser Nebensaisonpreis von stark reduzierten Lodgepreisen.
Von Januar bis April erschwert das hohe Gras häufig die Tierbeobachtung. Viele Camps schließen in dieser Zeit auch. In dieser Jahreszeit sollte man den Besuch eines permanenten Camps im Okavango mit dem Central Kalahari Game Reserve oder dem Makgadikgadi-Nationalpark, die in diesen Monaten ihre Blütezeit erreichen, kombinieren.
Bis auf den Moremi-Game-Reserve, der zum Nationalpark erklärt wurde, wurden große Teile des Okavangos in Konzessionen unter privater Verwaltung aufgeteilt. Je nach Wasserstand und Monat unterscheiden sich die Camps in reine Landcamps, reine Wassercamps oder in gemischte Camps.
Generell tendieren wir dazu, Camps mit einer ausgewogenen Mischung von land- und wasserverbundenen Aktivitäten zu nutzen, denn reine Wassercamps sind naturgemäß nicht gut dazu imstande, optimale Tierbeobachtungen anzubieten.
In Juni sind die Camps der Jao-Flats-Konzession die für die Ankunft der migrierenden Tiere die am Besten gelegenen des Deltas. Für Safaris von Juli bis September würden wir auf die Privatkonzessionen von Vumbura, Kwara, Duba Plains und Abu setzen, alle dazu imstande, sensationelle Tierbeobachtungsreviere anzubieten. Die umfangreichsten Tierbeobachtung liefern allerdings womöglich die rein trockenen, total unerschwinglichen und immer ausgebuchten Camps der berühmten Moremi Central-Konzession im Herzen des Deltas.
Von Oktober bis Mai bilden die Konzessionen von Moremi Central und Kwara die beste Chance auf eine lohnende Tierbeobachtung.
Idealweise kombiniert man drei oder vier Camps unterschiedlichen Charakters, um eine möglichst komplette Okavango-Erfahrung zu erleben, aber bei einem Durchschnittsübernachtungspreis von 1.000 USD pro Nacht und Person in der Hauptsaison werden sich nur die Allerwenigsten die extrem hohen Preise eines solchen Unterfangens leisten können.
Die Hochpreispolitik Botswanas macht es Normalsterblichen nicht leicht, das Okavango in der Winterzeit zu besuchen.
Dennoch gibt es durchaus ein paar bezahlbare Alternativen, um einen Eindruck des Deltas zu bekommen. Das sensationelle Footsteps Across the Delta Camp bietet erstklassige Fußsafaris für alle, die es leid sind, so viel Zeit im Jeep zu verbringen. In der tierreichen Khwai-Konzession bietet das Khwai Tented Camp eine gute Mischung von Pirsch- und Bootsafaris an. Und im Moremi Game Reserve kann man im Gcadikwe Island Camp gute Motorboot- und manchmal auch Mokorofahrten unternehmen.
Und schließlich können die an der Guma Lagune oder am Pfannenstiel gelegenen Lodges als preisgünstige Basislager für Motorboot- und Mokorofahrten ins Delta genutzt werden. Hier bezahlt man einen Bruchteil der Preise der Camps mitten im Delta.
Die schönsten Reiseziele in Okavango Delta
Die geographische Mitte des Deltas bildet das Chief’s Island, die größte Landmasse im Delta und eine der besten, aber auch teuersten Reviere für eine kaum zu übertreffende Tierbeobachtung.
Wer adrenalinbeladene Begegnugnen mit Löwen, Wildhunde und co. sucht, ist im Nordosten des Deltas goldrichtig.
Hier hat das Privatreservat von Duba Plains aufgrund der unglaublichen Kampfszenen zwischen Löwen und Büffeln Berühmtheit erlangt. Ferner gilt die riesige Jao- Konzession mit ihrer spektakulären Süßwasserlandschaft als Inbegriff des Okavango.
Jährlich findet hier ein bedeutendes Naturspektakel statt, wenn von August bis Oktober hunderte von Afrikanischen Raubwelsen in das Delta einwandern. Die Tierwelt ist bescheiden.